Der Bundeskongress möge beschließen:
Immer mehr Menschen ernähren sich vegetarisch oder vegan, der Fleischkonsum in Deutschland ist in den letzten Jahren gesunken. Diese Entwicklung begrüßen und unterstützen wir ausdrücklich, denn Politik muss stets auf beiden Seiten ansetzen, bei der Produktion und
beim Konsum. Es ist daher zentrales Ziel nachhaltiger Klima-, Landwirtschafts- und Ernährungspolitik, über pflanzliche Ernährung aufzuklären und sie zu fördern. Dazu gehört:
- die Berücksichtigung des CO2-Ausstoßes von Lebensmitteln im Klimaschutzgesetz
- pflanzliche Produkte wie Hafermilch gegenüber tierischen Produkten wie Kuhmilch steuerlich mindestens gleichzustellen
- Abkehr von der Intensivierung der Tierhaltung und der Mengenproduktion, die zu einer
immer stärkeren Exportorientierung führt
- Transparenz durch verpflichtende Haltungskennzeichnung aller Tierprodukte, nicht nur von Fleisch
- Keine Bewerbung, die eine höhere Haltungsstufe gemäß der Haltungskennzeichnung suggeriert
- Klare Kennzeichnung von tierischen Inhaltsstoffen, auch solchen, die im Endprodukt nicht mehr enthalten sind
- Öffentliche Bildung der Verbraucher*innen, insbesondere über die Folgen der Tierhaltung und die Vorteile pflanzlicher Ernährung
- eine Anpassung der Ausbildung gastronomischer Berufe, sodass die Zubereitung pflanzlicher Lebensmittel einen höheren Stellenwert erhält und eine vegane Kochausbildung ermöglicht wird
- Auf unseren eigenen Veranstaltungen gehen wir mit möglichst pflanzlicher Ernährung voran und gestalten das Catering und Essensangebot vorwiegend vegetarisch und biologisch. Dabei bieten wir stets auch eine vollwertige vegane Alternative an.
- externe Kosten der Tierproduktion sichtbar machen, vom Grundwasserschutz bis zu den
gesellschaftlichen Folgekosten des Klimawandels
- Subventionen für Tierprodukte abzubauen, beispielsweise beim EU-Schulprogramm Milch, und an ökologischen Kriterien zu orientieren, insbesondere bei der Gemeinsamen
Agrarpolitik der EU
- dass die öffentlichen Mensen und Kantinen ihr vollwertiges veganes Angebot ausweiten und insgesamt weniger tierische Lebensmittel verwenden
• eine EU-weite Legal-Definition von „vegetarisch“ und „vegan“ festzulegen
Pflanzen sind die Grundlage menschlicher Ernährung, ein Großteil der Welternährung basiert auf Getreide, Hülsenfrüchten und Gemüse. Nahrungsmittel tierischen Ursprungs basieren dagegen zunehmend auf Futtermitteln, die auf Flächen angebaut werden, die auch für die menschliche Ernährung oder als CO2-Senke genutzt werden könnten. Das hat erhebliche Folgen für die Ökobilanz.
Global betrachtet verursacht die Erzeugung tierischer Lebensmittel mehr Klimagase als der gesamte Verkehrsbereich. Die Studien der letzten Jahre und der im August 2019 veröffentlichte IPCC-Bericht zeigen deutlich, dass zum Erreichen der Klimaziele eine massive Reduktion des Konsums von Tierprodukten notwendig ist. Selbst wenn wir morgen eine radikale Energie- und Verkehrswende einleiten – wenn wir weiterhin so viele tierische Produkte herstellen und konsumieren, werden wir das Paris-Ziel von deutlich unter 2 Grad, möglichst unter 1,5 Grad, Erwärmung verfehlen.
Regelmäßig gibt es neue Nachweise für die weiteren Umweltschäden, die mit der Tierproduktion einhergehen. Abgeholzte Regenwälder für die Futtermittelproduktion, Güllefluten und antibiotikaresistente Keime, Wasser- und Flächenverbrauch machen deutlich, wie dringend ein Wandel nötig ist. Auf der anderen Seite verweist die Gesundheitsforschung immer wieder auf die Vorteile einer vielfältigen, überwiegend pflanzlichen Ernährung, insbesondere mit Blick auf Zivilisationskrankheiten wie Typ-2-Diabetes, Osteoporose oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Der hohe globale Tierproduktkonsum kann nur durch Zucht auf extreme Leistung und Haltungsbedingungen auf Kosten der Tiere befriedigt werden. Neben einer Verringerung des Exports von Tierprodukten aus Deutschland, ist es wichtig, dass Menschen sich verstärkt pflanzlich ernähren, erst dadurch sinkt die Nachfragelast und damit auch der Druck auf eine zunehmend intensive Tierhaltung. Neben uns Menschen profitieren daher auch Tiere von mehr pflanzlicher Ernährung. Eine erfolgreiche Agrarwende setzt neben der notwendigen Umstellung des Agrarsystems, der gesetzlichen Haltungsbedingungen und der EU-Agrarförderung auch eine Ernährungswende voraus!“
Änderungsanträge
Status | Kürzel | Zeile | AntragstellerInnen | Text | |
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(noch) nicht behandelt | U13_Ä1 | 14 | Baden-Württemberg | Einfügen: zwischen "verpflichtende" und "Haltungskennzeichnung" "einheitliche" | |
(noch) nicht behandelt | U13_Ä2 | 22 | Baden-Württemberg | Ersetze: "vorwiegend" durch "ausschließlich" | |
(noch) nicht behandelt | U13_Ä3 | 22 | Baden-Württemberg | Einfügen: nach "vegetarisch": "und vegan" | |
(noch) nicht behandelt | U13_Ä4 | 22 | Baden-Württemberg | Einfügen: vor "biologisch": "sowie nach Möglichkeit" | |
(noch) nicht behandelt | U13_Ä5 | 22-23 | Baden-Württemberg | streichen: "Dabei [...] Alternative an." |